Gottesdienst aus Rerik

"Was trägt - Die Kinder von Tschernobyl"
evangelisch
Sonntag, 30. April 2006 - 9:30

Jedes Jahr kommen sie nach Rerik. Kinder aus Gluschkowitschi an der ukrainischen Grenze, Kinder aus dem Kindergarten Nr. 407 in Minsk, Kinder aus dem Kreis Leltschizy, Kinder aus Weißrussland. Ihre Orte sind radioaktiv verseucht. 80 Kilometer sind es bis zu dem Ort, der ihnen den Namen gegeben hat. Es sind die ‚Kinder von Tschernobyl’.
 
70 von ihnen können jedes Jahr im Sommer an der Ostseeküste Urlaub machen – von verseuchtem Boden und Lebensmitteln, von bitterer Armut und sozialem Niedergang. Ihren Krankheiten können sie nicht entfliehen – ‚Tschernobylaids’ wird ihr schwaches Immunsystem genannt. Viele sind mit Missbildungen geboren, die Aufzählung ihrer Krankheiten und Behinderungen ist lang und erschreckend. Die Krankheiten treten vermehrt auf, die Todesfälle steigen an. Die Katastrophe im Atomkraftwerk von Tschernobyl am 26. April 1986 liegt zwanzig Jahre zurück.
 
Immer wenn die Kinder in Rerik sind, feiern sie Gottesdienst in der St. Johannis-Kirche. Zusammen mit ihren Betreuern, den freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern vom Verein ‚Ferien für die Kinder von Tschernobyl’ und der Gemeinde in Rerik. Auf ihre Art sagen sie damit Danke für die Hilfe aus Deutschland. Eine kleine Gruppe von ihnen kommt in diesem Jahr früher. Sie bringen Zeichnungen, Gebete und Lieder mit, die sie zusammen mit dem Kinder- und Jugendchor der Gemeinde singen. Sie erzählen im Gottesdienst aus ihrer Heimat und von sich, sie erinnern an den zwanzigsten Jahrestag der Atomkatastrophe. Dabei machen sie Mut, denn diese Kontakte schenken ihnen Lebensfreude. Der Gottesdienst will ein Ruf in das Leben sein. Gegen die Folgen der Atomkatastrophe zeigt er Engagement und Verantwortungsbewusstsein aus einem Glauben, der Zukunft gestalten kann. (fmt)