Gottesdienst aus Madrid

"Was trägt - Frieden statt blinder Gewalt"
evangelisch
Sonntag, 12. März 2006 - 9:30

Diesen 11. März vor zwei Jahren werden die Menschen in Madrid wohl nie vergessen. Durch einen Terroranschlag islamischer Fundamentalisten im zentralen Bahnhof Atocha werden 191 Menschen getötet und mehr als 5000 verletzt. Seither erinnert eine Gedenkstätte mit unendlich vielen Blumen und Kerzen an diese Katastrophe, die in viele Familien Trauer und Verzweiflung gebracht hat.
 
An dieser Gedenkstätte beginnt der Gottesdienst aus der deutschen evangelischen Gemeinde in Madrid mit dem Titel „Frieden statt blinder Gewalt". Jugendliche stellen angesichts dieser Tragödie Fragen an die Zukunft und danach, was trägt - in dieser Gesellschaft.
 
Sie nehmen uns mit auf den Weg in die Friedenskirche, die auf eine bewegte Geschichte innerhalb einer offenen, multikulturellen Gesellschaft zurück blickt.  Dies wird auch in der Namensgebung der Kirche deutlich. Die ehemalige Kapelle der preußischen Gesandtschaft bekam zum 100-jährigen Jubiläum 2003 den Namen „Friedenskirche“. Die Gemeinde reagierte damit ganz bewusst gegen den herannahenden Irakkrieg.
 
Seit dieser Zeit gehört die aktive Friedensarbeit zum Schwerpunkt der Gemeindearbeit.
 
Einen besonderen Stellenwert hat dabei die Seelsorge. Gerade in einem katholisch geprägten Land wie Spanien, in dem viele deutsche evangelische Residenten leben oder solche, die aus beruflichen Gründen übergangsweise im Ausland wohnen, ist das eine wichtige Aufgabe. Pfarrer Hans-Jürgen Bauer liegt diese aktuelle Arbeit besonders am Herzen, weil sie auch den Zusammenhalt der Gemeinde stärkt. Darüber hinaus ist ihm die Pflege eines protestantischen Profils sehr wichtig. Sie kommt für ihn bei der Umsetzung einer christlichen Friedensbotschaft besonders zum Tragen. Sie motiviert die Gemeinde, sich als Friedensstifter zu bewähren, und sich auch gegen Widerstände aktiv und engagiert für den Frieden einzusetzen.
 
Dieser Aspekt ist zur Zeit besonders aktuell, weil sich Spanien, wie die gesamte Iberische Halbinsel, durch die zunehmende Islamisierungswelle im Umbruch befindet und durch fundamentalistisch motivierte Bombenanschläge, wie der letzte terroristische Anschlag 2004 auf dem Bahnhof Atocha, bedroht wird. (chm)