Mit einem Gottesdienst in der St. Matthäus-Kirche erinnert die evangelische Kirche an den 100. Geburtstag Dietrich Bonhoeffers. Zum bleibenden Vermächtnis des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer gehört die ökumenische Weite seines Kirchenbegriffs. 1933 bis 1935 war Bonhoeffer Pfarrer in London. Die gemeinsame Würdigung Dietrich Bonhoeffers mit der Kirche von England ist auch Ausdruck der wachsenden Annäherung zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Anglikanischen Kirche von England. Mit der Gemeinde feiern diesen Gottesdienst der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Dr. Wolfgang Huber, und der Leitende Geistliche der Anglikanischen Kirche, der Erzbischof von Canterbury Rowan Williams, der seine Predigt auf Deutsch halten wird.
 
 
Die tief empfundene Geborgenheit im Glauben und die enge Verknüpfung seiner Lebensgeschichte mit seiner Theologie macht die Vorbildwirkung Bonhoeffers bis in die heutige Zeit  aus. Dabei dachte Bonhoeffer religionskritisch, er stellte den Glauben als Lebensakt der Religion gegenüber und suchte eindringlich nach einer neuen Sprache für den Glauben in einer Welt, die für traditionelle Glaubenssprache ‚taub und religionslos’ geworden ist. Bonhoeffers Gedanken und Texte sind bis heute aktuell, der Gottesdienst stellt sich ihren Fragen nach der Glaubwürdigkeit christlicher Existenz.

In der St. Matthäus-Kirche in Berlin wurde Dietrich Bonhoeffer kurz nach seinem Studienaufenthalt am Union Theological Seminary in New York 1931 für den Pfarrdienst ordiniert. In New York war Bonhoeffer Gastpastor in der "Abyssinian Baptist Church" in Harlem, von dort brachte er Gospelaufnahmen mit nach Deutschland. Gospelmusik blickt auf die traumatische Geschichte von Unterdrückung zurück und schaut gleichzeitig in eine hoffnungsvolle Zukunft. Musik, die Dietrich Bonhoeffer im Innersten seiner Seele bewegt hat. Im Gottesdienst werden Gedanken und Texte Dietrich Bonhoeffers begleitet vom Gospelchor ‚Spirited’ und Felicia Taylor, Gewinnerin des Gospel-Award 2004. (fmt)