Gottesdienst aus Mitterbach (Österreich)

"Was trägt - in der Tradition zu Hause"
evangelisch
Sonntag, 3. September 2006 - 9:30

Open-Air Gottesdienst vom Marienstein / Niederösterreich in Zusammenarbeit mit dem ORF, mit Pfarrerin Dr. Birgit Lusche, Lektor Gustav Weber, dem Männergesangsverein Alpenland Mariazell und weiteren Gästen.
 
In Mitterbach ist es umgekehrt als sonst in Niederösterreich: Die alte Kirche ist die evangelische der Bodenständigen, die neue die katholische der Zugewanderten. 1785 wurde die Pfarrgemeinde von Holzknechten aus dem Salzkammergut gegründet, die zur Rodung der Wälder vom Stift Lilienfeld gerufen wurden.
 
In dieser Tradition fühlt sich die evangelische Pfarrgemeinde Mitterbach auch heute zu Hause. Die Bedeutung ihrer Geschichte und ein lebendiger Glaube prägen bis heute das Leben der 850 Seelengemeinde. Sie zählt als „Mutter der Gemeinden“ im westlichen Niederösterreich, deren Gebiet weit in die Steiermark reicht. Gelegen in eindrucksvoller Gebirgsgegend an der großen Wallfahrtsstraße von Mariazell feiert die Gemeinde den Gottesdienst unter freiem Himmel am Marienstein.
 
Der Blick über die Wälder auf den Ötscher und die Ötschergräben ist ein Blick in die Vergangenheit: Damals war der evangelische Glaube in Österreich nicht erlaubt und die Evangelischen lebten rund 30 Jahre als „Geheimprotestanten“. Ihren Glauben nährten sie aus Bibel und Andachtsbüchern in geheimen Zusammenkünften. Erst 1781 mit dem Toleranzpatent Kaiser Joseph II. durften sie sich öffentlich zum evangelischen Glauben bekennen und Gottesdienste feiern. So erinnern Gottesdienst und Predigt an die Bedeutung des Erzählens und Weitererzählens der biblischen Botschaft, ausgehend von der Geschichte der eigenen Pfarrgemeinde bis hin zu Fragen der Vermittlung christlichen Glaubens in der Gegenwart.
 
Musikalisch wird der Gottesdienst vom Männergesangsverein "Alpenland" Mariazell und vom Blechbläserensemble der Musikschule aus Mariazell gestaltet. (fmt)