Gottesdienst aus Frankfurt am Main

"Es ist an der Zeit abzubrechen und neu aufzubauen"
evangelisch
Sonntag, 11. Februar 2007 - 9:30

"Es ist an der Zeit abzubrechen und neu aufzubauen"

 

Aus dem Gemeindezentrum der evangelisch-reformierten Gemeinde Frankfurt
Mit Pfarrerin Dr. Susanne Bei der Wieden, Präses York Thiel, Theda-Luise Tschampa, Martina K. Meyer, Günter Leyerzapf, Matthias Kessler, Tibor Stettin, Hannelore Altstadt, dem Chor der reformierten Gemeinde Frankfurt, Wolfgang Grimm (Orgel) und weiteren Gästen
 
Mitgliederschwund und knappe Finanzen, das ist die Erfahrung vieler evangelischer Gemeinden in Deutschland. Dieses Schicksal traf auch die evangelisch-reformierte Gemeinde in Frankfurt am Main, die aufgrund der finanziellen Situation einen massiven kirchlichen Rückbau vornehmen musste. Hinzu kam die immer kleiner werdende Gemeindeanzahl, so dass die Unterhaltung von fünf Kirchengebäuden mit den entsprechenden Gemeindebezirken nicht mehr notwendig erschien. Ein rigoroser Sparkurs wurde daraufhin eingeleitet, der eine weit reichende Strukturreform nach sich zog.
 
Die Krise als Chance
Für einige Gemeindeglieder war dies eine schmerzliche Erfahrung. Dennoch hat sich die Gemeindeleitung der evangelisch-reformierten Gemeinde in Frankfurt, das sog. „stehende Presbyterium“, nicht entmutigen lassen, sondern hat die Krise als Chance genutzt, und damit die Frage der Neuorientierung und dem zukünftigen Profil der evangelisch-reformierten Gemeinde in den Mittelpunkt gerückt. Man wollte sich auch zukünftig nicht über das Geld definieren, sondern über die ursprüngliche Aufgabe einer Kirchengemeinde, nämlich dem „Dienst am Menschen“.
 
Gebot der Stunde
Einen wichtigen Anstoß dazu haben die Menschen in Frankfurt selbst gegeben: vor allem die vielen Arbeitslosen aus den Businessabteilungen im Frankfurter Finanzviertel und die vielen Obdachlosen in der Innenstadt, die trotz weltbekannter Skyline kein Dach über dem Kopf haben. Ein weiteres drängendes Problem ist aber auch die Zunahme von verarmten alten Menschen.
An den elementaren Nöten der Menschen könne man zukünftig nicht vorbei gucken - das war das Gebot der Stunde als sich die Gemeinde dezidiert für den Erhalt und Ausbau der diakonischen Arbeit aussprach und gegen den Erhalt von mehreren Pfarrstellen und Kirchengebäuden. Für Pfarrerin Dr. Susanne Bei der Wieden war das eine zeitgemäße Entscheidung, die heute bereits erste Früchte trägt. Denn mit Vertrauen auf Gottes Wort und seiner Verheißung kann aus den Resten neues Leben wachsen.
Es ist so, wie es in der Bibel im Alten Testament im Buch des Predigers Salomo heißt: abreißen hat seine Zeit, und bauen hat seine Zeit! (cm)