Gottesdienst aus Istanbul (Türkei)

"Es ist an der Zeit gemeinsam zu bekennen"
evangelisch
Sonntag, 29. April 2007 - 9:30

Aus der Kreuzkirche in Istanbul, der Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in der Türkei
 
Mit Pfarrer Holger Nollmann, Erzpriester Dositheos Anagnostopoulos (Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel), Archimandrit Tatul Anoushian (Armenisch-apostolisches Patriarchat von Konstantinopel), Pfarrer Petrus Ay (Syrisch-orthodoxe Metropolie von Istanbul und Ankara), Superior Franz Kangler CM (römisch-katholische St. Georgsgemeinde Istanbul), Michael Schopp, Erwin Köhle, Hannelore Azrak, Prof. Dr. Leonard von Dobschütz, Heike Loitsch, dem Pera-Kammerchor unter der Leitung von Meike Nollmann und Dr. Klaus Langrock an der Orgel.
 
- Aufzeichnung vom 15. April -
 
Konstantinopel, das heutige Istanbul, war jahrhundertelang der Mittelpunkt der christlichen Welt. Hier wurde Kirchengeschichte geschrieben, hier wurde um die Einheit des christlichen Glaubens gerungen. Ein wichtiges Merkmal dieser großen christlichen Gemeinschaft sind die formulierten Glaubensbekenntnisse, die den Kern des gemeinsamen Glaubens in sich aufbewahren. Neben dem aus der sonntäglichen Gottesdienstpraxis bekannten sogenannten Apostolischen Glaubensbekenntnis ist das Glaubensbekenntnis von Nizäa  das wichtigste Zeugnis des gemeinsamen christlichen Glaubens. Es wurde im Jahr 381 auf dem 2. Ökumenischen Konzil in Konstantinopel als einigendes Band der Kirche formuliert und ist bis heute das ökumenische Glaubensbekenntnis der Christenheit. Es verbindet nicht nur die gesamte Christenheit in der weltweiten Ökumene, sondern es verbindet auch alle Christen über die Grenzen ihrer eigenen Konfession hinweg.
 
Die Kraft des Bekenntnisses
Die Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Istanbul erlebt sich in der Türkei ganz bewusst als ein wichtiger Bestandteil der großen Vielfalt der einen Christenheit. Dieses Bewusstsein der Zugehörigkeit zu der einen Kirche Jesu Christi und das Erleben der Ökumene in Istanbul gibt ihrem Glauben besondere Kraft und Weite.
Es ist an der Zeit das Bekenntnis zur Einheit zu leben und die Ökumene zu stärken. Zu dem Gottesdienst aus der Kreuzkirche werden viele ökumenische Partner und christliche Konfessionen erwartet, darunter Vertreter aus der Römisch-katholischen Kirche bzw. griechisch-orthodoxen und syrisch-orthodoxen Nachbargemeinden sowie der armenisch-apostolischen Kirche, die als Gäste eingeladen sind. Pfarrer Holger Nollmann leitet den evangelischen Gottesdienst, bei dem das Glaubensbekenntnis von Nizäa im Mittelpunkt stehen wird. (cm)
 
Witwe vergibt Mördern
Drei Tage nach der Aufzeichnung dieses Gottesdienstes wurden in der türkischen Stadt Malatya am vergangenen Mittwoch, den 18. April, drei Mitarbeiter eines Verlages, der vorwiegend christliche Literatur vertreibt, von fünf jugendlichen Tätern ermordet, darunter der Deutsche Tilman Geske.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist erschüttert über diese Morde und spricht ihr tiefstes Mitgefühl denen aus, die um die Opfer trauern.
Laut einem Bericht der FAZ wandte sich die Witwe des getöteten deutschen Missionars, Susanne Geske, inzwischen in einer kurzen Stellungnahme "von ganzem Herzen" mit den Worten Jesu Christi am Kreuz an die Mörder ihres Mannes: „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Es ist an der Zeit gemeinsam zu bekennen - gerade in dieser schwierigen Zeit...