Gottesdienst aus Bückeburg

"Es ist an der Zeit – sich dem Raum der Vergebung zu öffnen"
evangelisch
Sonntag, 18. November 2007 - 9:30

Volkstrauertag
Aus der Stadtkirche zu Bückeburg
Mit Landesbischof Jürgen Johannesdotter, Pastor Lutz Gräber, Julia Holzhauer, Maike Engel, Lena Rickenberg, Lena Neuberg, Joachim Büge, Ingmar Everding, Christina Olle, Lara Behling, der Kantorei mit Kammerchor unter der Leitung von Siebelt Meier, Kai Kupschus (Orgel), Bläserkreis und weiteren Gästen
 
Im Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges versammeln sich an diesem Sonntag viele Bürgerinnen und Bürger an Ehrenmalen, Gedenkstätten und Friedhöfen, um an das Unrecht und das furchtbare Leid zu erinnern, das der Nationalsozialismus über die Menschen gebracht hat. Die Erinnerung an die Verstorbenen soll aufrütteln und ermahnen das Geschehene  nicht zu vergessen und nicht zu wiederholen.
 
Aufarbeitung ist aktive Friedensarbeit
Dies ist auch ein wichtiges Anliegen der beiden großen christlichen Kirchen, die an diesem Sonntag Gottesdienste zum Volkstrauertag feiern und auch an die Menschen denken, die heute noch unter Krieg und Gewalt zu leiden haben. Es geht ihnen auch um eine Ermutigung, sich aktiv für Frieden und gegen Gewalt und Unterdrückung einzusetzen. Nur die Aufarbeitung der Deutschen Geschichte macht es möglich Schuld und Vergebung zu leben.
 
 
 
Die Jugend will's wissen
Als Vorbereitung zum Gottesdienst am Volkstrauertag aus der Stadtkirche in Bückeburg hat sich die Evangelische Jugend in Schaumburg-Lippe mit der Geschichte vor Ort auseinander gesetzt und zum Teil erschütternde Zeugnisse der Zwangsarbeit in ihren Gemeinden gefunden.
Sie haben mit Zeitzeugen gesprochen, nach Dokumenten geforscht und die Stätten aufgesucht, an denen Zwangsarbeiter an Erschöpfung starben oder ermordet wurden.
Daraus sind mittlerweile intensive Patenschaften entstanden, die regelmäßig gepflegt werden. Für die Jugendlichen eine Bereicherung und eine zeitgemäße Möglichkeit, Glaube und Kirche dicht und persönlich zu erfahren, aber auch die Möglichkeit von Vergebung zu erleben.
 
Landesbischof Jürgen Johannesdotter über Sodom und Gomorra
Im Mittelpunkt des live übertragenen Gottesdienstes aus der Stadtkirche soll die biblische Geschichte von der Zerstörung von Sodom und Gomorra stehen. Theologisch sind dem Landesbischof von Schaumburg-Lippe, Jürgen Johannesdotter, die unterschiedlichen Reaktionsweisen auf den Untergang wichtig, die die alttestamentliche Überlieferung sehr deutlich beschreibt: Schaut man weg? Bleibt man starr und wird zur Salzsäule? Oder kann man dies alles nur ertragen in der Anwesenheit Gottes?
Aushalten und standhalten, weil man selbst gehalten wird. Das ist für ihn die Antwort auf die grundsätzliche Frage, wie man mit dem Grauen und der Schuld umgehen kann. (cm)