Gottesdienst aus Sevilla (ESP)

"Auf den Zweiten Blick - Gott macht lebendig"
evangelisch
Sonntag, 12. Oktober 2008 - 9:30

aus dem Flamenco-Museum (Museo del Baile Flamenco) in Sevilla (Spanien)
mit Pfarrer Hannes Bauer (Deutschsprachige Evang. Gemeinde Madrid / Sevilla)
 
 
 
Auf den ersten Blick ist Spanien das Land des Tourismus, der Gastfreundschaft und der Begegnung.
Ein Land, das gerade die deutschen Urlauber freundlich empfängt und sie an ihrer Kultur teilhaben lässt.
Davon profitieren auch die deutschen Migranten, die seit Generationen hier etabliert sind und eine zweite Heimat gefunden haben.
Auf den zweiten Blick gibt es in Spanien aber auch so etwas wie eine „geschlossene Gesellschaft“, in die man als Außenstehender nur schwer hineinkommt. Man lebt mit einem sehr ausgeprägten Nationalbewusstsein und festen Traditionen.
 
In einer Stadt wie Sevilla wird dieses Traditionsbewusstsein besonders sichtbar: Die opulenten Umzüge in der „Semana santa“ bestimmen das Straßenbild. Hinzu kommen Stierkampf und Flamenco.
Auch der Nationalfeiertag zum Gedenken an Christoph Columbus wird großzügig in der großen Kathedrale gefeiert.
Dieser ausgeprägte Katholizismus erscheint der Deutschsprachigen evangelischen Gemeinde zunächst einmal als fremd.
Genauso wie der ausgeprägte Traditionalismus der Sevillaner.
Allerdings ist er nicht eindimensional, sondern entstanden aus unterschiedlichen kulturellen Einflüssen.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Flamenco, der in seiner Entstehungsgeschichte auch viele religiöse Strömungen vereinigt.
 
Die Deutschsprachige evangelische Gemeinde möchte diesen Aspekt fruchtbar machen und in einem Flamencotanzmuseum einen Gottesdienst feiern.
„Denn an diesem Ort“, so Pfarrer Hannes Bauer, „ist Gott lebendig erfahrbar, in den Gesängen und Liedern des Flamencos und in den ausdrucksstarken Bewegungen der Tänzer.“
So eröffnet das Flamencotanzmuseum eine ganz neue Möglichkeit den lebendigen Gott wahrzunehme.
Die Sinne werden berührt, das Herz bewegt und ein neuer Blick gewonnen für Begegnung und Toleranz.
Denn Frieden und Gerechtigkeit brauchen Lebendigkeit und Bewegung.
Das ist ein wichtiges Thema in Spanien. (cm)