Gottesdienst aus Tann/Rhön

"Wer nicht arbeiten will..."
evangelisch
Sonntag, 20. Juli 2003 - 9:30

Fast 5 Millionen Menschen in Deutschland sind ohne bezahlte Arbeit. Zum Überleben sind sie auf die Solidarität Aller angewiesen. Doch die Wirtschaft wird stets schwächer, die soziale Sicherung schlechter. Erfolglose Bewerbungen und Kündigungen massenweise. Leistungen werden gekürzt, der Druck auf Arbeitslose wächst. Fast jede Arbeit scheint zumutbar. Wer nicht bald wieder eigenes Geld verdient, dem werden die Mittel gestrichen.
 
"Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen". (2 Thess 3,10) Eine provozierende Aussage angesichts dieser Lage. Doch die Bibel gibt keine Anweisung für den Umgang mit Arbeitslosen. Vielmehr geht es um die Wertschätzung der Arbeit - welchen Wert hat sie für uns?
 
Erwerbsarbeit wird ungleich bezahlt und ungleich verteilt. Einige Spitzenverdiener gegen immer mehr Verdienste auf unterstem Niveau. Die einen mit Überstunden, die anderen in Teilzeit. Mancher braucht bereits mehrere Jobs zum Überleben. Dazu kommt die unbezahlte Arbeit, die auch zum Leben gehört: Den Haushalt führen, für die Familie sorgen oder Angehörige pflegen. Diese unbezahlte Arbeit, meist Frauenarbeit, ist unbezahlbar, wird aber kaum wertgeschätzt.
 
Wie geht das also: Für sich selber sorgen, aber auch für andere, die das nicht (mehr) können?
Die Arbeit achten, aber mehr noch das Leben aller. Das ist die biblisch-christliche Anfrage. Eine spannende Frage. Der Raum der Evangelischen Stadtkirche Tann wird zwischen "Arbeit und Leben" entsprechend gespannt und gestaltet. Eine Sprechmotette bespielt das Thema und Pfarrer Wilhelm Laakmann predigt. Provokation Bibel:Arbeiten um zu leben oder leben um zu arbeiten?