Gottesdienst aus Bregenz

Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist
evangelisch
Sonntag, 26. Oktober 2003 - 9:30

Sollen wir dem römischen Kaiser Steuern zahlen oder nicht? So fragen einige Juden den Rabbi Jesus. Eine Provokation. Ihr Glaube verbietet es, den Kaiser als Gottgleich anzusehen. Verboten darum auch, die Münzen mit seinem Abbild zu besitzen. Doch wer keine Steuern zahlt, wird verfolgt.
 
"Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist." (Mt 22,21) So antwortet Jesus, ebenso provozierend. Gebt den Herrschenden, was sie fordern, lasst euch aber ebenso von Gott fordern. Eine Herausforderung bis heute. Den Mächtigen nachgeben und - oder - alles geben für Gott? So fragen Christenmenschen wie Martin Luther und Dietrich Bonhoeffer. Glauben zwischen Kirche und Staat. Leben zwischen Anpassung und Widerstand. Eine Provokation, besonders für Protestanten.
 
Auch im österreichischen Bregenz. Die reformierte Gemeinde, gegen staatliche Widerstände entstanden, feiert Reformationssonntag. 1864 wurde die Kreuzkirche am Bodensee eingeweiht. Einige Jahre später beehrte sie Kaiser Franz Joseph I. Der Kirchenchor sang die Kaiserhymne. Zu Hitlers Zeiten pries der Chor den Führer und die Glocken läuteten. Kirche und Staat annodazumal. Und heute? Pfarrer Wolfgang Olschbaur fragt nach dem rechten Verhältnis der "Herrschaften". Es spielen und singen der Lindauer Bläserchor und der Gospelchor "REJOICE". Hier schon mal eine Hörprobe...
 
Provokation Bibel: Weltliche und göttliche Hoheit.