Suche nach dem lebendigen Gott

evangelisch
Sonntag, 4. April 2010 - 9:30
Himmelfahrtskirche, Jerusalem/Israel

Sie kommen aus allen Himmelsrichtungen - und das schon seit Jahrhunderten. Ihr Ziel: Jerusalem. Ihre Sehnsucht: Einmal am Ort des Geschehens sein. Einmal durch die Gassen gehen, die Jesus betrat. Und dort beten, wo seine Jünger ihrem auferstandenen Herrn begegneten.

Auch in diesem Jahr erwartet die Heilige Stadt wieder tausende von Pilgern aus aller Welt. Die Evangelische Gemeinde deutscher Sprache zu Jerusalem ist mit dem Pilger- und Begegnungszentrum der "Kaiserin Auguste Victoria-Stiftung" gut auf die Besucher vorbereitet. Dort bieten Pfarrerin Ulrike Wohlrab und Pfarrer Michael Wohlrab ihren Gästen Gespräche, Gottesdienste und Führungen durch Jerusalem an.

Ein Pilgerweg zur Himmelfahrtkirche

Am Ostersonntag können die Zuschauer des Fernsehgottesdienstes Pfarrer Wohlrab auf einer solchen Führung begleiten. Vorbei an Gräbern von Christen, Juden und Muslimen mit der Wüste und der Betonmauer im Hintergrund, führt sein Weg in die lebhafte Altstadt mit ihren prächtigen Türmen und Kuppeln. Dort kennt er auch leise Orte, wie etwa das Dach der Anasthasis, mit denen er die Zuschauer auf Ostern einstimmen möchte. Höhepunkt und Ziel seines Pilgerweges ist der Festgottesdienst in der Himmelfahrtkirche auf dem Ölberg. In diesem Jahr sogar mit einem Jubiläum, denn die Kirche der "Kaiserin Auguste Victoria-Stiftung" wurde vor genau 100 Jahren eingeweiht.

Verbundenheit mit arabischen Christen

Wer die Kirche und das Pilgerzentrum besucht, spürt schnell die Verbundenheit der Gemeinde mit den arabischen Christen. Sie klingt auch im Festgottesdienst an: Mädchen und Jungen der Schule "Talitha kumi" in Beit Jala (Palästina) werden zwei Lieder in ihrer Muttersprache singen. Ein reizvoller Kontrast zur feierlichen Orgelmusik von Klaus Schulten, der mit klassischen Stücken, Osterliedern und Klangteppichen den Gottesdienst vielseitig und ausdrucksstark gestalten wird. Der Gemeindechor unter der Leitung von Elke Pfautsch bereichert den Gottesdienst mit liturgischen Gesängen.

Facettenreich ist auch die Predigt von Propst Dr. Uwe Gräbe. Sie steht unter dem Leitwort des Paulus "Was die Schriften bezeugen, haben wir gesehen". Gemeinsam mit drei Gemeindegliedern, die Pilgerinnen aus verschiedenen Jahrhunderten ihre Stimme leihen, wird er der Frage nachgehen, wie Menschen heute dem Auferstandenen begegnen können - wo auch immer sie leben.

Der Mensch als Rätsel

Dieser Gottesdienst ist der Teil der Fernsehgottesdienste im ZDF, die 2010 unter dem Motto „typisch Mensch“ stehen. Typisch menschlich ist es, sich selbst zu betrachten und Fragen nach sich selbst zu stellen. Die Antworten sind vielfältig und beschreiben ein weites Spektrum. Und oftmals ist der Mensch sich selbst das größte Rätsel.
Der christliche Glaube hält diese Spannung offen. Zum einen beschreibt er den Menschen als das Ebenbild Gottes, als sein Gegenüber und somit als ein Wesen von unendlicher Würde. Zum anderen weiß er aber auch um die Fehlbarkeit und Erlösungsbedürftigkeit des Menschen und bewahrt ihn damit vor Selbstüberschätzung. Insgesamt siebenundzwanzig evangelische Fernsehgottesdienste stellen sich existenziellen Fragen und laden die Zuschauer an Orte ein, wo die Kirche an der Seite von Menschen in ihren besonderen Lebenssituationen steht.